Sieben Energiewende-Märchen

Lobbyisten, Politiker und Journalisten erzählen wohlklingende Geschichten über eine Energiewende. Sie wollen uns überreden, dass wir auf herkömmliche Energien (Benzin, Erdöl, Erdgas und Kernenergie) verzichten. Ihre Geschichten entpuppen sich jedoch als Märchen.

1. Mit gutem Willen lässt sich eine Energiewende schaffen.

Tatsache ist: Deutschland zeigt, dass eine Energiewende ein Vermögen kostet und ihr Ziel nicht erreicht. Im Gegenteil: Weltweit werden heutzutage mehr AKW in Betrieb genommen als stillgelegt. Auch der CO2-Ausstoss nimmt zu, mit China, Indien, Afrika, Südostasien und dem Nahen Osten als Treiber. Der Traum einer Energiewende geht nicht auf, es sei denn, unsere Gesellschaft würde unproduktiver und ärmer. Dadurch würde die Zivilisationsentwicklung umgekehrt, und die Naturbelastung nähme zu. Dies zu wollen, ist nicht das Zeugnis von gutem Willen, sondern von Weltflucht.

2. Erneuerbare Energien schaffen Arbeitsplätze und behalten das Geld in der Schweiz.

Tatsache ist: Wenn wir in Zukunft für Energie mehr ausgeben, bleibt weniger Geld für das übrig, was wir eigentlich begehren: Ferien, eine neue Wohnungseinrichtung, eine Altersrente usw. Energie verbrauchen wir ja nicht, um sie selbst zu geniessen, sondern um unsere Arbeit produktiver und das Leben zivilisierter und angenehmer zu machen.

Den Energieeinsatz künstlich einzuschränken, würde die ganze Volkswirtschaft belasten und mehr bestehende Arbeitsplätze zerstören als neue schaffen. Mit Subventionen geschaffene Arbeitsplätze verschwinden, sobald die Subvention wegfällt. Der Vorteil günstiger Energie für Mensch und Wirtschaft ist unvergleichlich gross.

3. Es gibt grosse Energiesparpotentiale, die aus schlechten Gründen nicht ausgeschöpft werden.

Tatsache ist: Energieeffizienz ist nicht gratis zu haben. Energiesparmassnahmen, zum Beispiel die Isolation von Gebäuden, kosten. Energieeffizientere Haushaltgeräte sind teurer als durchschnittliche Geräte. Selbst der Verzicht hat seinen Preis … Viele Effizienzmassnahmen zahlen sich nicht aus, weil es zu lange dauert, bis die Investition rentiert, da derselbe Geldbetrag produktiver eingesetzt werden kann oder weil dadurch eine frühere Investition an Wert verliert.

Vor der Industrialisierung mussten die Menschen mehr Aufmerksamkeit auf die Energieversorgung richten. Dank reichlicher und günstiger Energie können wir uns heute vermehrt menschlicheren Tätigkeiten zuwenden: der Wissenschaft, der Kultur, der Gemeinschaftspflege. Auf sie zu verzichten, wäre ein Rückschritt.

4. AKW haben keine Zukunft, schon gar nicht neue.

Tatsache ist: Wegen der tiefen Strom-Marktpreise lohnen sich heute gar keine neuen Kraftwerke, weder Kernkraftwerke noch Wasser- oder Gaskraftwerke. Die Ursache ist ein Strom-Überangebot in Europa und ein durch massive Subventionen für erneuerbare Energien zerstörter Strommarkt.

Die Lage kann aber rasch ändern: etwa, wenn Strom wegen der Schliessung konventioneller Kraftwerke plötzlich knapp und daher teurer wird, wenn diese wegen ihrer Zuverlässigkeit besser entschädigt werden, oder wenn neue Kernkraftwerke dank dem technischen Fortschritt sicherer und günstiger werden.

Wir können heute also nicht wissen, ob AKW keine Zukunft haben, denn niemand kennt die Zukunft, und die Kerntechnik wird laufend besser.

5. Ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien ist bezahlbar und kann die ausfallende Stromproduktion aus AKW ersetzen.

Tatsache ist: Der Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung, namentlich der Sonnen- und Windenergie, kostet enorme Geldbeträge. Erstens ist dieser Strom teuer, da seine Erzeugung im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken weniger effizient ist: Der Materialverbrauch und der Naturverschleiss sind viel höher. Zweitens führt die unbeständige Stromerzeugung aus Sonne und Wind zu hohen Zusatzkosten für Stromnetze und Speicher. Sie werden meist unterschätzt oder verschwiegen.

Von der Wasserkraft abgesehen, kostet erneuerbare Stromerzeugung ein Mehrfaches der konventionellen. Für Reiche bleibt Elektrizität immer „bezahlbar“. Geringverdiener kommen aber unter Druck. Heute wird in Deutschland von Energiearmut gesprochen. Davon sind Haushalte betroffen, die ein Zehntel ihres Einkommens oder mehr für Energie ausgeben. In Deutschland hat sich der Strom in nur zehn Jahren um 50 Prozent verteuert. Jeder fünfte Haushalt leidet heute an Energiearmut.

Wir haben ein Interesse daran, dass Energie für alle günstig bleibt, auch für Geringverdiener. Die unzuverlässige und teure Stromproduktion aus Sonne und Wind kann die konventionelle Stromproduktion also nicht ersetzen.

6. Eine Energiewende ist unumgänglich – sonst gehen uns die Energievorräte aus, und die Klimaänderung zerstört unseren Planeten.

Tatsache ist: Ob oder wann die fossilen Energieträger (Kohle, Erdöl, Gas) ausgehen werden, wissen wir heute nicht. Trotz anhaltendem, ja wachsendem Energieverbrauch hat sich die geschätzte Verfügbarkeit bisher dank verbesserter und neuer Fördertechnik nicht etwa verkürzt, sondern verlängert. Sollten die Vorräte einst zur Neige gehen, dann wird der Markt, das heisst das freie Wechselspiel von Angebot und Nachfrage, von selbst dafür sorgen, dass die Preise steigen und die Vorräte länger reichen. Neue Energiequellen können entdeckt werden und die fossilen Energien ersetzen. Energie durch eine staatliche Anhebung der Preise zu verknappen, ist daher zwecklos. Es schadet dem Wohlergehen der Länder, die es tun.

Der genaue Zusammenhang zwischen menschlicher Aktivität und Klimaänderung ist bis heute umstritten. Umstritten ist auch die Wirkung sogenannter Klimamassnahmen – etwa der Senkung des CO2-Ausstosses – auf das Klima. Angesichts solcher Unsicherheiten sind einschneidende Massnahmen wie beispielsweise die in der Energiestrategie 2050 vorgesehene Senkung des CO2-Ausstosses auf ein Viertel nicht gerechtfertigt. Sie brächten Wohlstandsverluste ohne einen fassbaren Gegenwert.

7. Die Schweiz kann und soll es sich leisten, mit gutem Beispiel voranzugehen.

Tatsache ist: Schon heute erbringt die Schweiz unter allen Industrienationen gemessen am CO2-Ausstoss die grösste Wirtschaftsleistung. Kaum ein Schweizer weiss das, geschweige denn die restliche Welt … Unser Land verursacht heute ein Tausendstel und laufend weniger am weltweiten CO2-Ausstoss. Es ist nicht nur unrealistisch, sondern vermessen zu glauben, die Welt nehme Mass an der Schweiz. Deutschlands Energiewende, das Vorbild für die schweizerische, gilt heute als abschreckendes Beispiel, da die Kosten unaufhörlich steigen, während der CO2-Ausstoss unverändert hoch bleibt und Kohlekraftwerke für die Versorgungssicherheit unverzichtbar werden.